Sonntag, 26. November 2017

der Rote Faden ...

Schon seit ein paar Jahren gehört es für mich dazu am Ende des Jahres meine Gedanken in Form eines Weihnachtsbriefes zu ordnen.


Doch in keinem Jahr ist es mir so schwer gefallen all die Gedanken und Gefühle zu sortieren . 
Unsere Welt ist schon ein verrückter Ort. An soviel Stellen so wunderschön, dass man nur wenige Worte findet um die Sinnlichkeit und Eleganz auszudrücken mit der sie uns jeden Tag beschenkt.
Ihr kennt mich das Meer ist für mich dieser Ort, bei Sonne und Sturm. 

Und dann gibt es Orte, die sind so schrecklich. Nicht zuletzt zerstört durch die Hand des Menschen, dass wir nur allzu gern stumm und blind wären, um nicht zu ertragen was wir nicht verstehen. 

Dieses Jahr hätte der Kontrast nicht größer sein können. 
Während ich nicht entscheiden konnte welches Eis das leckerste ist, sind Kinder im Sudan verhungert und  während ich am Meer den Sonnenuntergang angesehen habe, sind ein paar Seemeilen weiter, Menschen im Mittelmeer ertrunken. Leichtigkeit und Schwere so geballt , nicht zuletzt durch die Komprimierung in immer schnelleren, kürzeren Nachrichten auf allen sozialen Medien. Man wundert sich noch über Schwarzen Blog in Hamburg während man schon das Pandavideo auch Facebook anklickt.

Das Leben ist einer Knäuel aus roten Fäden mit 100 möglichen Enden.
Der zweite Ring den ich als Goldschmied jemals verkauft habe war ein Ring auf dem  stand "mein roter Faden ist bunt." Das ist nun schon zehn Jahre her.

Und ja mein Roter Faden ist tatsächlich auch heute noch bunt, rot  und gelb wie die ersten Tulpen und hellblau wie Sommerhimmel und beige wie der Sand in meiner Jackentasche  aber  auch ganz manchmal dunkelblau bis schwarz. 


Mein ganz persönlicher roter Faden ist ist in diesem Jahr auf eine harte Probe gestellt worden. Zu lange gespannt an einigen Stellen zu dünn und irgendwann zerrissen. 

Ich habe lange heimlich Knoten und Schleifen gebunden versucht das es möglichst unauffällig bleibt und irgendwann stand ich vor einem Knäul voller geflickter Stellen. Verfiltzt und nicht mehr zu entwirren. 

Ich bin 26 mal zwischen Ludwigsburg und Langeoog gependelt. 19500 km zwischen zwei oder besser in zwei Leben...

Ich habe zu viel gearbeitet, meist noch im Flieger oder auf der Autobahnraststätte. Zu selten die Poesie auf den Werktisch gebracht. 
Ich habe zu wenig gegessen und aufgehört zu lesen. Ich habe aufgehört die Sterne zu beobachten. 
Ich habe mich getrennt. 
Das Leben ist wirklich an manchen Tagen ein schwarzer Faden. 

Ich bin wach geworden an Orten an denen ich nicht wusste wo ich bin. Ludwigsburg, Langeoog, der Bahn?

Und doch ich habe sie nicht verloren. die Kraft die Liebe und die Hoffnung und meine persönliche positive Sicht auf diese Welt. 

Ich werde die Hofgoldschmiede in Ludwigsburg zum 1.2. schließen. Eine Entscheidung aus Ehrlichkeit zu mir selber, aus ganz Innen, aus Addition aus Vielem.

Es waren zehn wirklich wunderschöne Jahre und ich bin mehr als dankbar für jeden einzelnen Tag. 
Ich bin froh über den Faden den all meine Kunden, die oft zu Freunden geworden sind, in mein Herz gesponnen haben. Das ist ein warmer Schutz an kalten Tagen. 
Es gibt noch tausend Worte die ich in Dankbarkeit schreiben könnte. Ihr könntet tagelang lesen.  Doch würde keines mehr ausdrücken als dieses unendlich ehrliche tiefe Danke.

Nun blicke ich in die Zukunft. Für ein Leben am Meer für ein Leben mit den Menschen am Meer und auch mit einem Menschen am Meer. Die Liebe hört niemals auf. 

Es wird in Ludwigsburg eine letzte Adventsausstellung geben und im Februar ein Abschiedsfest und Flohmarkt. 

Jedem Ende wohnt ein Anfang,  wohnt ein Zauber inne. 

Es würde mich freuen wenn ihr vorbeischaut. 
Ich umarme Euch und sende euch Grüße vom Meer.
Bis bald da bin ich sicher. 

Alles Liebe Martina


 








5 Kommentare:

  1. Ich bin traurig......
    Alles Gute für dich
    Herzlichst
    yase

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  2. Alles Liebe und Gute und lass Deinen roten Faden immer kunterbunt bleiben und toll dass es Dich gibt.

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  3. So schade, dass ih dich nicht kennenlernen konnte. Ausgerechnet dieses Jahr hab ich mir Gutscheine für den kleinen Kurs bei Dir zum Geburtstag gewünscht...daraus wird wohl leider nichts mehr....schniiieeefff

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  4. Liebe Martina,
    das ist traurig. Geleichzeitig auch nicht. Ich wünsch Dir alles, alles Gute! Ich kann Dich gut verstehen. Auch bei mir waren die letzten 1,5 Jahre wie Du sie beschreibst...bis hin zur Trennung. Ich werde noch vorbeikommen...dennseit Jahren haben wir nur indirekt Kontakt; und das selten. Du wirst Dich kaum erinnern.
    Liebe Grüße
    Bernd Hornikel

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  5. Hm alles liebe für dich und ich kann dich gut verstehen.Aber ein Regenschirm kann auch ein Sonnenschirm sein.Also immer positiv bleiben.Alles liebe für dich. Vera

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