Dienstag, 27. Februar 2018

Eine neue Bemessungsgrundlage

Ich sitze gerade am Flughafen in Stuttgart und warte auf meinem Flug nach Bremen. Bald zuhause. bald in meinem Zuhause am Meer. Ich habe Heimweh. Endlich habe ich einen Namen für dieses Gefühl. Heimweh gibts nur wenn du auch eine Heimat hast.
Wow fühlt sich das also so an.     Heimat... macht warm und satt und wohlig.

Die letzten Tage waren so emotional das ich diese Heimat tatsächlich ersehne.
Ich habe den Laden in Ludwigsburg leergeräumt und an meine Vermieterin zurückgegeben. Mein Nachmieter hat alles neu ausgemessen.
Überhaupt wird mir bewusst, wie wir alles in Maße quetschen. Ich meine Habseligkeiten in Kisten und die Wiederrum in einen Laster.
Alles schön auf den Kubikmeter vermessen das es auch passt.
Wir messen gern und viel und ständig, Kleidergröße, Schuh und Ringgröße.  Maße helfen uns durch diese Welt, die so oft in kein Maßstab zu passen scheint.

Wir bemessen Menschen an guten Taten und Erfolgen. Eine Lebensspanne wird in Tagen und Jahren bemessen. Am Ende ist jedes Maß doch zu klein, um das Wunder des Lebens zu fassen und die Verwicklungen in Zoll und Meter zu klären.
Auf Heller und Pfennig rechnen wir Ansprüche und Erträge, doch bleibt am Ende meist das Gefühl, dass wir unfair behandelt wurden oder es nicht mit rechten Dingen zu ging. Auch Recht und Gesetz sind Maße für Anstand und Benehmen, für Verhalten und Fehlverhalten.


Doch geht es im Herzen und im Eigentlichen sowieso um das, was wir nicht messen können. Um den Raum dazwischen, den Zwischenraum- das Zwischenmenschliche.
Es ist nicht in einer Maßeinheit greifbar. Dabei geht es um das sich einlassen, sich trauen, glauben und mutig sein.

Im zwischenmenschlichen Raum liegt es an uns, was wir daraus machen. Jeder für sich kann entscheiden, mit was er diesen misst oder sogar selber füllt.
Die Befüllmenge erstreckt sich von  Hass, Liebe, Vertrauen, von Wärme bis Angst... die Bandbreite ist geradezu maßlos. Doch ich glaube, das genau nennt man Leben.
Ich mache mich nun auf nach Langeoog, ein paar Quadratkilometer Insel, Heimat. Dafür bin ich über alle Maßen dankbar.
Ich war wirklich gern in Ludwigsburg und auch diese Tage, diese zehn Jahre werden für immer in meinem Herzen bleiben.
Ludwigsburg meine bunte, grüne, wunderschöne Stadt. Ich danke dir das du mir gezeigt hast das Butterbrezeln auch an der knusprigen Stelle schmecken und das die Kehrwoche nicht immer (aber meist) großer Mist ist.
Ich danke dir für Kinoabende und Marktbesuche, für eine Million Milchkaffes und dafür das ich die Räume zwischen Menschen mit Liebe füllen durfte.
Nun aber ist es Zeit für mich neue Zwischenräume zu füllen, neue Fußspuren zu hinterlassen die dann irgendwann zu bemessen sind.

Ich wünsche euch, dass ihr eure Lebensräume mit der Ruhe und Ausdauer und Kraft bemesst. Die Räume zwischen Menschen mit Liebe statt mit Hass füllt. Das ihr euch nicht an dem messt, was für andere eine lebenswertes Maß der Dinge ist, sondern das ihr wagt eigene Wege zu gehen. Setzt neue Maßstäbe - eure Maßstäbe.

Ich werde euch schreiben in dem Wissen das wir uns wiedersehen.
Alles Liebe Martina




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